@Migrant
"Für Sie ist das vielleicht selbstverständlich, da Sie hier leben, aber es gibt nicht viele Länder auf der Welt, wo Immigranten so viel Religionsfreiheit geboten wird."
Für mich sind diese Dinge selbstverständlich,
weil ich eine Deutsche bin,
weil ich hier geboren bin,
weil meine Eltern mitgeholfen haben, Deutschland zu dem zu machen, was es heute geworden ist,
weil ich auch nur ein Mensch bin und die gleichen Rechte haben möchte wie jeder andere Bürger auch, v.a. mit dem Hinweis auf die Grundgesetze!,
weil ich in Deutschland lebe und nicht woanders,
weil ich verdammt noch mal meine RELIGION ausleben möchte, ohne mich bei jedem Dahergelaufenen dafür rechtfertigen zu müssen und ohne mir jedes Mal anhören zu müssen, dass es anderswo anders aussieht, wenn ich nach meinen Rechten verlange, denn ich lebe nicht anderswo!
Ich kann nicht fassen, dass Sie mir jetzt auch noch suggerieren, ich solle dankbar sein, dass ich überhaupt ein Kopftuch tragen, einen Koran besitzen (!) und in die Moschee gehen kann! Was für eine Anmaßung!
Definitionen, nach der man eine erfolgreiche Integration feststellt, kann ja wirklich jeder aufstellen. Genauso kann auch ich behaupten, dass ich erfolgreich integriert werde, wenn
1.ich nicht jedesmal blöd angeguckt werde v.a. im Sommer, wenn ich mit meinem Kopftuch das Haus verlasse,
2.ich nicht immer danach gefragt werde, warum ich ein Kopftuch trage (nach über 40 Jahren sollte man das doch wissen!)
3. auch deutsche Eltern einer Partnerschaft mit Menschen mit Migrationshintergrund nicht im Wege stehen.
Was Ihren Punkt mit der Teilhabe an der säkulären Gesellschaft betrifft: Wie spärlich sind die Teilnahmemöglichkeiten denn, wenn allein die Nicht-Teilnahme an einem 2stündigen Schwimmunterricht zu Ausgrenzung sorgt?
Zudem müssen Sie sich mal hinterfragen: Sie können sich doch nicht anmaßen, IHR richtig und falsch auf andere Menschen zu übertragen. Wenn es für mich wichtig ist, dass mein Kind nicht am Schwimmunterricht etc teilnimmt, dann haben Sie doch nicht das Recht gegenteiliges zu behaupten, nur weil es IHREM Weltbild entspricht. Jedem das Seine!
Zudem sollte man sich immer mal wieder vergegenwärtigen, von welchen "Eingeanderten" man spricht. Oft werden alle in einen Topf geschmissen, aber es gibt v.a. Unterschiede bezüglich Ihrer Einreisezeit. Gerade bei Asylsuchenden, die erst vor einer kurzen Zeit eingereist sind und die übrigens auch nicht arbeiten dürfen, denen also die eigentliche Teilhabe an der Gesellschaft verwehrt bleibt, kann man auch keine perfekten Deutschkenntnisse erwarten!