15 Jahre Deutsche Islam Konferenz – viel erreicht und viel bewegt , Datum: 27.09.2021, Format: Meldung, Bereich: Im Dialog

Vor 15 Jahren, am 27. September 2006, kam der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble mit muslimischen und staatlichen Vertretern zur ersten Sitzung der Deutschen Islam Konferenz (DIK) in Berlin zusammen – es war der Auftakt zu einem inzwischen anderthalb Jahrzehnte währenden Dialog des Staates mit den in Deutschland lebenden Muslimen und ihren Vertretungen. Dieser Dialog war nicht frei von Kritik und Rückschlägen, aber die DIK hat in den 15 Jahren ihres Bestehens viel erreicht und bewegt. Der wichtigste Impuls, der von ihr ausging und noch heute trägt, ist: mehr miteinander reden, weniger übereinander.

Die DIK hat über ihre Arbeit, ihre Empfehlungen, ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele praktische Prozesse angestoßen. Beispiele sind die Etablierung islamischen Religionsunterrichts, die Einrichtung von Instituten für islamische Theologie an deutschen Universitäten oder die Empfehlungen zum Moscheebau, zur islamischen Bestattung und zum schulischen Leben, zu muslimischer Seelsorge und Wohlfahrtspflege. In diesen und weiteren Bereichen wurden Klärungen erreicht und Vereinbarungen getroffen – mitunter auch in produktivem Streit. Im Fokus standen dabei praktische Aspekte des alltäglichen Lebens ebenso wie die religionsrechtliche Integration des Islam.

In der zu Ende gehenden 19. Legislaturperiode wurde diese Arbeit fortgesetzt. So hat die DIK die Gründung des Islamkolleg Deutschland in Osnabrück unterstützt und begleitet und so einen Anstoß dafür gegeben, dass Imame zunehmend in Deutschland und in deutscher Sprache ausgebildet werden. In einem zweiten Schwerpunkt hat die DIK in den letzten knapp vier Jahren Raum und Gelegenheit für die innermuslimische Debatte über die Identität von Muslimen in Deutschland gegeben. Und nicht zuletzt hilft die DIK mit dem Förderansatz "Moscheen für Integration" kleinen oder im Aufbau befindlichen muslimischen Gemeinden dabei, sich in Richtung ihrer Nachbarschaften zu öffnen und ihre Angebote und Aktivitäten besser auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten abzustimmen.

Den übergreifenden Anspruch hatte Bundesinnenminister Seehofer zu Beginn der zurückliegenden DIK-Phase erneuert und dabei klar formuliert: Die DIK soll ein Beitrag dazu sein, dass sich in Deutschland ein Islam weiterentwickelt, der sich unserer Gesellschaft und ihrer Ordnung verbunden fühlt – ein Islam in, aus und für Deutschland. Die DIK, so die Überzeugung im federführenden Bundesinnenministerium, ist nicht nur Religions- und Integrationspolitik. Sie ist auch und vor allem Politik für gesellschaftlichen Zusammenhalt.