Wissenswertes rund um den Ramadan , Datum: 21.05.2019, Format: Meldung, Bereich: Im Dialog

Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender und eine wichtige Zeit für Muslime. Nach islamischer Auffassung wurde der Koran, das Offenbarungsbuch der Muslime, in diesem Monat herabgesandt. Begonnen hat der Ramadan in diesem Jahr am 6. Mai, enden wird er am Abend des 5. Juni.

Das ist der Ramadan

Der Ramadan ist zugleich der islamische Fastenmonat. Das Fasten im Monat Ramadan, das seine Grundlage im Koran findet, zählt zu den fünf Säulen des Islam. In dieser Zeit ist es nach traditioneller Auffassung den Gläubigen nicht gestattet, zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang zum Beispiel Nahrung oder Getränke zu sich zu nehmen. Ausnahmen gibt es jedoch für diejenigen, bei denen das Fasten zu gesundheitlichen Problemen führen kann. So sind beispielsweise Kranke und Schwangere von der Pflicht ausgenommen. Sofern es möglich ist, sollen ausgelassene Fastentage später nachgeholt werden.

Darüber hinaus hat das Fasten für Muslime eine spirituelle Dimension. Während des Ramadan soll besonders darauf geachtet werden, sich von Sünden freizuhalten. Auf diese Weise, so die Überzeugung, wird die Seele gereinigt und die Beziehung zu Gott gestärkt. Indem sich Muslime während des Ramadan zudem besonders intensiv dem Gebet und dem Koran widmen, soll die Konzentration auf das Wesentliche gerichtet werden. Daneben ist es ein Ziel der Fastenzeit, die Selbstbeherrschung zu stärken und sich in Verzicht zu üben. Das Ende des täglichen Fastens wird mit abendlichen Fastenbrechen (iftar), das Ende des Ramadan mit dem drei Tage dauernden Fest des Fastenbrechens (Id al-Fitr) gefeiert. Insbesondere die abendlichen Fastenbrechen finden auch in Deutschland immer öfter in der Öffentlichkeit zum Beispiel als interreligiöse oder interkulturelle Veranstaltungen statt.

Nach der Studie "Muslimisches Leben in Deutschland" gaben 57% der befragten Muslime an, sich uneingeschränkt an die Fastenvorschriften zu halten.

Der Ramadan und die Schule

Für Schüler, die sich an das Fastengebot halten wollen, stellt der Ramadan eine besondere Herausforderung dar, da das Fasten – je nach Jahreszeit aufgrund der verschobenen Essenszeiten – sowie der geringe Schlaf zu einer Einschränkung der Konzentrations- und somit auch der Leistungsfähigkeit führen kann.

Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) hat sich daher 2009 mit Informationen und Empfehlungen zu "Religiös begründeten schulpraktischen Fragen" auch dem Thema "Ramadan in der Schule" gewidmet. Dabei wurde zum einen die geltende Rechtslage dargestellt und zum anderen eine Empfehlung für den Umgang in der Praxis ausgesprochen. So ist es den Schülerinnen und Schülern als Ausdruck ihrer Religionsausübungsfreiheit aus Art. 4 GG rechtlich unbenommen, auch in der Schule zu fasten und auf Nahrung und Getränke zu verzichten. Gleichwohl haben Schülerinnen und Schüler auch im Ramadan die Pflicht daran mitzuarbeiten, dass die Aufgaben der Schule erfüllt und die Bildungsziele erreicht werden können. Auch sollte berücksichtigt werden, dass ein religiöses Gebot zum Fasten vor der Pubertät nach islamischer Auffassung nicht besteht. Eltern sollten daher nach flexiblen Lösungen suchen und vor allem auf ausreichenden Schlaf ihrer Kinder achten. Auch im Übrigen sollten flexible Lösungen gefunden werden, die die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler insbesondere bei Klassenarbeiten u. ä. sicherstellen. Unabhängig davon sollten bei der Planung von Klassenfahrten und der Festlegung von Praktika, Klassenfahrten, Schulfesten u. ä. seitens der Schule auch die Zeiten des Ramadan, wenn möglich, berücksichtigt werden.